§ 92. Friedrich der Große. 65
3. Mit Unwillen und Ärger entdeckte der Vater die Eigenart des Sohnes, das innere Widerstreben, mit welchem derselbe alle vorgeschriebenen Beschäftigungen verrichtete. Da scharfer Tadel und ernste Vorstellungen eine Sinnesänderung nicht bewirkten, so nahm Friedrich Wilhelm zu körperlicher Züchtiguug seine Zuflucht. Schon war der Prinz zum Jüngling herangewachsen, da mußte er noch entehrende Strafen über sich ergehen lassen. Unter solchen Umständen zerriß das Band, welches sonst Eltern und Kinder miteinander verknüpft; es schwand die Liebe aus den Herzen und eine frostige Kälte bemächtigte sich der Gemüter. — Von starker Abneigung gegen den Vater erfüllt, faßte Friedrich den Entschluß, sich dem unerträglich gewordenen Zwang durch die Flucht nach England zu König Georg Ii. (mütterlicher Oheim) zu entziehen. Der ihm befreundete Leutnant Katte wurde in das Vorhaben eingeweiht. Auf einer mit dem König 1730 nach Süddeutschland unternommenen Reise sollte der Plan zur Ausführung gebracht werden. Der Versuch mißglückte. Der König ließ, außer sich vor Wut, den Flüchtling verhaften und anf die Festung Küftrin bringen. Hier sollte die Strenge der Kriegsartikel gegen den Deserteur zur An-weuduug kommen. Das Kriegsgericht aber weigerte sich standhaft, das Todesurteil ansznfprechen, indem es erklärte, daß es hierzu in diesem Falle nicht zuständig sei. Endlich wurde Friedrich zu strenger Haft, Katte jedoch zum Tode verurteilt.
Erst nachdem Friedrich untrügliche Beweise seiner Unterwürfigkeit gegen den väterlichen Willen gegeben hatte, wurde er aus der Haft entlasten und der Domänenkammer zu Küstrin zugewiesen, um die Einzelheiten der Verwaltung kennen zu lernen. Das in seiner jetzigen Stellung verbrachte Jahr war für ihn von den segensreichsten Folgen: er eignete sich unter kundiger Führung einen wertvollen Schatz volkswirtschaftlicher Kenntnisse an, die ihn später befähigten, energisch für die Hebung von Landwirtschaft, Industrie und Handel einzutreten.
4. 1733 vermählte er sich gegen seine Neigung, nur dem Wunsch und Willen seines Vaters folgend, mit der gemütvollen, aber ihm an Geist nicht ebenbürtigen Prinzessin Elisabeth von Brann-schweig-Bevern und nun durfte er das Schloß Rheinsberg in Brandenburg beziehen und seine eigene Hofhaltung führen. Die glücklichste Zeit seines Lebens begann. Er umgab sich mit einem Kreise gleichgesinnter Männer: von Künstlern, Dichtern und Gelehrten, pflog anregenden Umgang mit denselben und beschäftigte sich mit ernsten Studien, welche sich auf Geschichte, Philosophie, französische Literatur, auf die Kriegswisfenschaften und die Regierungskunst erstreckten. Ferner benützte er die Rheinsberger Zeit zur gewissenhaften Vorbereitung auf seinen königlichen Beruf. In welchem Sinn er diese betrieb, erkennt man aus einigen Schriften („Anti-
Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschickte. Ii. 5
Entfremdung zwischen Vater und Sohn.
Rheinsberger Zeit. Vorbereitung auf den königlichen Beruf.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Georg_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Elisabeth_von_Brann-schweig-Bevern
Extrahierte Ortsnamen: England Schloß_Rheinsberg Brandenburg
34
3r-
Der aufrichtige Knabe.
Auf einem grünen Platze spielten einst einige
Kinder mit dem Balle. Mitten in ihrer Freude
flog der Ball,in das Fenster eines Hauses, worin
ein vornehmer Mann wohnte- und zerschlug eine
Scheibe. Voller Bestürzung liefen die Kinder
davon, und nach einem andern, weit entferntern
Platze hin- Hier beredeten sie sich, daß keiner
den andern verrathen wollte.
Als am andern Tage sich die Kinder wieder
auf dem grünen Platze eingefunden hatten, ließ
der vornehme Mann die größer» Knaben auf seine
Stube führen, und verhörte sie. Aber kein ein-
ziger gestand, wer der Thäter sey.
Dieser hieß Gottlieb, und war noch nicht zu-
gegen, als jene verhört wurden. Endlich kam er
auch, und hörte, was vorgefallen war. Da dachte
er: es ist doch nicht recht, daß ich meine Kame-
raden in Verdacht lasse; ich will zu dem Manne
hinauf gehen, es ihür sagen, wie es zugegangen
ist, und ihm versprechen, den Schaden zu bezah-
len, so bald ich einmal Geld verdiene oder ge-
schenkt bekomme.
Ohne es seinen Kameraden zu sagen, die es
ihm vielleicht abgerathen hätten, gieng er zu dem
vornehmen Manne, bat ihn seines Vergehens
wegen um Vergebung, und versprach, mit der
Zeit den Schaden zu vergüten.
Dieß Betragen rührte den vornehmen Mann.
Er vergab ihm nicht nur, sondern versprach ihm
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um Beistand angerufen. Ja, sagte ste, wenn
ihr mir einen Groschen geben wollt, so will ich
euch wohl helfen. Sie half ihr auch wirklich nicht
eher, als bis ihr die alte Frau einen Groschen zu
geben versprochen hatte.
Pfuy der garstigen Habsucht!
Folgen des Ungehorsams.
Jacob war ein munterer Junge; aber er hatte
einen ^schlimmen Fehler Wenn sein Vater oder
seine Mutter oder sein Lehrer ihm etwas verbo-
then: so vergaß er es den Augenblick wieder, und
that es doch. Auch wollte er immer erst die Ur-
sache wissen, warum ihm dieses oder jenes ver-
bothen würde Und das kann man Kindern doch
nicht immer begreiflich machen. Hört, wie es
ihm daher gegangen ist.
Er wollte eines Tages zur Schule gehen, und
es hatte die Nacht stark gefroren. Beim Weg-
gehen rief ihm der Vater nach: Jacob gehe mir
heute nicht.aufs Eis!
Aber Jacob ließ dieses Verboth zu einem
Ohre hinein gehen, zum andern wieder hinaus.
Er war kaum beym Teiche angekommen, welcher
nur erst mit dünnem Eise überzogen war: als er
der väterlichen Warnung vergaß, und sich darauf
wagte.
Der Vater hatte ihm nachgesehen, und da er
die Gefahr erblickte, worin jener war, rief er ihm
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— i 79 —
ln die Reihe der ersten europäischen Reiche eingeführt;
Freilich durfte er erwarten, daß Theresia ihr schönes,
reiches Schlesien nicht so leicht verschmerzen würde,
und wirklich gmg die Kaiserin auch damit um, den
Verlust sobald als möglich wieder zu ersetzen. Nur
wußte man erst Frankreichs sicher sein, und dieses
.Reich, wo jetzt eine geborne Fleischertochter, die Mar-
kise von Pompadour, König Und Ministerium beherrsch-
te, sür Oestreich zu gewinnen, übernahm der große
.Staatsmann Kaunitz. Ganz gegen Frankreichs wah-
ren Vortheil kam auch wirklich das Bündniß zu Stan-
de, während Georg Ii. von England (über einigt
Gränzen seiner nordamerikanischen Colonien mit Frank-
reich seit 1754 in Streit gerathen) sich wegen seines
Kurlandes Hannover an Friedrich anschloß, der ihm auf
halbem Wege entgegen kam, weil seine frühere Poli-
tik ihm jeden andern mächtigen Freund geraubt hatte,
und von Elisabeth von Rußland, der persönlich von
ihm beleidigten Fürstin, eher Krieg als Frieden oder
gar ein Bündniß zu erwarten.stand. Englands großer
Minister Pitt. (Lord Chatham) war überdem der Mei-
nung, Amerika müsse in Deutschland erobert werden.
Bet so völlig veränderten politischen Verhältnissen,
wo jetzt Frankreich, Oestreich, Rußland, zusammen ge-
gen Preußen und England standen, und eigentlich zwei
ganz verschiedene Ursachen, Schlesien und No-rdamerlka,
zwei völlig einander fremde Kriege hätten erzeugen sollen^
mußten freilich beide Kriege scheinbar in einen einzigen
verschmelzen, nur daß der jetzt beginnende sieben-
jährige oder dritte schlesische Krieg (1756 — 1765)
blos in Deutschland, der Kolonialkrieg aber auch in
Amerika, in Ostindien, in Afrika, wo Colonien Eng-
lands und Frankreichs waren, und endlich auf allen
Meeren, wo die feindlichen Flotten sich .begegne-
ten, geführt, und damit ein eigentlicher Weltkrieg
wurde. —
Die Dortheile des Angriffskriegs benutzend, üher-
siel Friederich, als er Kundschaft erhielt, daß zwischen
Sachsen, Oestreich und Rußland schon eine Theuung
seines Reichs beabsichtigt worden, im Aug. 1756 mit
100,000 Mann ohne Kriegserklärung, das kleine «Sache
12*.
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Extrahierte Personennamen: Theresia Theresia Oestreich Kaunitz Georg_Ii Friedrich Friedrich Elisabeth_von_Rußland Oestreich Friederich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreichs England Amerika Deutschland Frankreich England Deutschland Amerika Ostindien Afrika Frankreichs Sachsen Oestreich
473
Zweykampf eingehen, wer da Meister ward, der hat-
te Recht; denn man glaubte, Gott stünde dem bey,
der die gerechte Sache batte. Man nennte dicß Or-
dalicn oder Gottesurtheile. Nachher schämten sich
vornehme Personen, ihre Sache bey der Obrigkeit
ausmachen zu lassen, woraus die barbarische Gewohn-
heit entstand, daß die edeln Leute und andere einander
Herausfordernten, und dann duellirten. Da hielt man
cs also für eine Art der Tapferkeit, ein Mcnschenmör-
der zu werden.
io) Unter allen Deutschen Völkern haben die Fran-
ken ihr Reich am meisten erweitert. Sie befassen das
heutige Frankreich bis an den Rhein, dann die Gegen-
den des heutigen Oesterreichs und mehrere andere Lan-
der gegen Morgen und Abend. Sie suchten sich auch
die Sachsen zu unterwerfen; aber da ihre Könige
mächtig wurden, wurden sie auch weibisch und verdor-
den. Es erhüben sich in der fränkischen königl. Fami-
lie allerley Streitigkeiten. Nach dem Tode Theodorichs
des Ivten, der schon nach einer 17 jährigen Regierung
im Zzsten Jahre seines Alters starb, hatte Gallien über
6 Jahre gar keinen König. Carl Martett, ein berühm-
ter Feldberr, führte darauf das Regiment, aber
nicht mit voller Gewalt eines Königs, sondern nur
eines Reichsverwescrs, aber Pipin sein Sohn brachte
es so weit, daß er im Jahr 752, nachdem Childcrich
der Ulte und letzte König aus dem Merovingischen
Hause entsetzt war, den Thron bestieg, und mit voller
Macht eines Königs herrschte. Diesen Pipin unter-
stützte Zacharias , der Pabst zu Rom, durch sein An-
sehen sehr, weswegen er ihm denn auch zu einer welt-
lichen Gewalt in Rom verhalf, Landereyen schenkte,
und denselben zu einen weltlichen Fürsten machte.
,Gg 5 ii)Um
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Extrahierte Personennamen: Carl_Martett Zacharias
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rhein Oesterreichs Sachsen Gallien Rom Rom
Nm Korb. In milden Boden, mit Knothölzern und
Geißbärte.
1) Fächser, wo eine jährige Rebe, die aus
dem Haupt gewachsen ist, im Frühling zo bis z6 Zoll
lang geschnitten, in die milde Erde 9 bis 12 Zoll tief
geleget, und mit solcher so oft bedecket wird, so, daß
die 2 oberste Augen ausser der Erde stehen. Kurz vor
der Weinlese werden die Fachser aufgezogen und von
der Mutter abgelöset.
Die Fachser von jungen Stöcken, wo der Schnitt
am Gelenke keinen Kern (Höhle) hat, sind vorzügli-
chcr, als von alten Stöcken. Diese Fachser haben, weil
2 Augen ausser der Erde stunden, 2 Reben (Gabel)
getrieben, die obere Rebe kommt ganz, die untere bis
auf2zoü junges und altes Holz weg: die Augen
des jungen Holzes werden abgeschabt, denn die klei-
nen Augen , so in der Ecke stehen, bilden künftig
den fruchtbaren Stock! An jedem Sczling wird al-
tes Holz, ausser dem letztern untern Gelenke (Aug),
wo die Hcrzwurzcl entstehet, weggeschnitten, so, daß
der Kern bedecket ist. Ein langer Zögling ist besser
als ein kurzer; ist er langer, als der Wendgraben
senkrecht tief ist, so bekommt er einen Sattel von
Erde, und dessen Ende liegt in der Breite des Gra,
bens.
2) Kn 0 th 0 lz, dieß ist eine jährige Rebe, man
erhalt solche a) von Fachsern, b) in Ausbögen, c) in
Schneiden. Das an dem jungen Holz, mit Vorsatz
stehen geriebene alte, wird bis auf r oder 2 Messer-
rücken
Sij
7) Man kann auch, wie die Kaufleute zu thun
pflegen, einen Wechsel ausstellen; weil aber dicß eine
Sache ist, die gemeine Leuts nicht leicht ganz verste-
hen können; so enthalten sie sich billig der Wechsclver-
schreibungen, damit sie nrehr von ihren Gläubigern •
nach dem strengen Wechselrecht behandelt werden con-
mti; denn man verpfändet im Wechsel nicht nur seine
Güter, sondern setzt sich auch für seine eigene Person
der Verhaftnehmung aus.
8) Oer, welcher Geld entlehnt hat, ist verpflich-
tet, nicht nur die Interessen zu jeder bestimmten Zeit,
sondern auch zuletzt das Kapitals mit den verlaustnen
Interessen in guter gangbarer Münze, wie er das Ka-
pital empfangen hat, wieder zurück zu zahlen.
y) Sind gewisse M ü n z so r l c n ausbedungen wor-
den, so muß ec eben diese Münzsorten herbcyschaffen
io) Der Gläubiger ist nicht verbunden, Maaren
für Geld anzunehmen, doch thut cs der Gläubiger gerne
bey verunglückten oder tief verschuldeten Leuten.
n) Der Schuldner leiste jedoch die Bezahlung nie-
mals anders, als gegen eine darüber erhaltene Quittung,
oder in Gegenwart etlicher Zeugen.
Xix. Was Recht und Pflicht ist, wenn man
einem etwas aufzuheben giebt.
1) Zuweilen erfordert die Noch , daß mau einem
andern eine Sache aufzuhebcn giebt, d. h. sein Gut
treuen Händen anvertrauen, oder bey einem etwas hin-
terlegen. Dicß geschieht sonderlich in Feuers - Wassers-
und Kriegsnötben, oder auch wenn man sich vor Rau-
chern und Dieben fürchten muß.
Zuweilen geschieht dieß nicht aus Noth, sondern
aus freyen Witten, wegen einer andern Ursache, und
iweil man ein besonderes Vertrauen zu jemand hat.
2) Derjenige, welcher die Sache annimmt, und
verwahrt, darf sie nicht gebrauchen, wenn es ihm vom
K k 2 Eigen-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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u
bmgm/Wb-Utts Wiesenbau. Es wird aus dem Lan-
de viel Getreide ausgeführt. Die Viehzucht ist vortref-
lrch"; sonderlich hat der jetzt regierende Fürst die Pferde-
zucht emporgebracht. Auch wachst hrer Taback,
Flachs und Hcmfrc.
S) Anspich, die fürstliche Residenz mit einem schönen Rest«
denzschlosr, ouf dein sich eine vorirestiche Didlwihek befindet.
Es ist hier ein sehr guc eingerichtetes Gymnasium; das Archiv
ist in einem de sondern Gebäude. Auch ist hier der Sich de-
kaiserlichen Laudgericdts des Burgarft'rhnms Nürnberg.
Lriesdorf ist der gewöhnliche Sommeraufen'halr des
Fürsten, aus ein- g.schmachvolle Weile eingerichter, mtt etueut
englischen Park und den angenehm st cn Wäldern umringt.
Bruckberg ein Weiler, ztvcy Stunden von Anspach, ws
ein herrschaftliches Schloß und in demselben eine seine Pvr-
ceilanfabnk eingerichtet ist.
b) S ch w a b a cd hat an,ehnliche Manufakturen in Zitz und Cat-
tün, Nadel r Srrstmpf- Geld - Silberdrakh- und Tressen- Fa-
briken, und ist der Aufenrhalt vieler fleißigen und aeschickren
Fahrikamen und Künstler. Ls sind 230 Strumpfwirker > Mei-
ster, die zusammen 400 Stühle haben. Der Ueberttlüß vor?
Gewinnst für ihreat belt ist jähr lich 80000 bis 90000 Gulden ;
es werden «8 bis ro Millionen Nadel» alle Jahre verfertiget»
Derueberfchuß vom Dorther! mag wieder bey 90000 Gulden
betragen- D>e Lionische Drarhfabrlk wirft jährlich 8000 Gul-
den Dorther! ab; ore Cattunfabrik behalt von jährlichen Ein-
künften an 80000 Gulden r-voo Guloe'n Gewinn. Alle diese
Gelder cirkuliren dann ünrer den Arbeitern in dieser Gegend.
Lhe 'kmwar auch hiereine Schristgiesserey, wovon die Schwa-
bacher Schrift ihren Naiuen Hai.
s) Crailsheim an der Iachst, welche wegen der Aale be-
rühmt ist; cl) Feu chrw a ng; e) Gnn ze nhause n an dce
, Altmühl; ?) Roth, Langen; en », Leutershausen,
Usfe n h er m, W a ssertrö d ing e n, sind die beträchtlich-
sten Landstädte.
g) Mrrk - Sleft am Mayn, hat lebhaften Bcrsendungshandel.
U) An O c bernd0rf und Schwaningen sind ftheno-
würdiae fürstliche Lustschlösser.
0 §n Fürth, welches auch zum Theil dem Bisthum Bam-
P berg gehört, werden alierley kleine Kramwaaren aus Metal-
len und Compos,tiviieu, Knochen und Drechslerarbeilen, ge-
macht. Aucl) ist eine sehr zadlicjche Judenschaft da, b,e sich
wohl auf 7 . «ovo Köpfe beläuft. Diele Handwerker, 5a-
" brikanten und Künstler sind «Us dem benachbarten Nürn-
berg hierher sejsgen.
*7 ‘... _ 2) Das
/
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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jyo
Damit beweisen wir recht, daß wir Verehrer Gottes sind,
wenn wir aus Liebe und Hochachtung gegen ihn alles
Böse meiden; alle Tugenden zu seiner Verherrlichung
üben, zu welchen wir geschickt sind; wenn wir uns auch
im Leiden geduldig ihm unterwerfen, und mit Hiob
sprechen: er ist der Herr; er thue, was ihm wohlgefällt.
-fi) Ob man Gott einen Dienst leisten könne?
Viele Menschen glauben, daß sie Gott einen Dienst
leisteten, wenn sie zur Kirche gehen, oder zu Hause
beten und singen. Das ist grober Irrthum. Gott ist
ja der Allmächtige; er hat unsers Dienstes nicht nö-
thig; wir geben ihm dadurch keine eigentliche Ehre,
wenn wir uns in den Kirchen versammeln. Dieß glau-
den, hieße ihn wahrlich zu einem irdischen König her-
abwürdigen , dem es freylich eine Art von Ehre und
Ansehen giebt, wenn sich bey gewissen Gelegenheiten
seine Hofleute um ihn her versammeln, und geschäftig
sind, sich um seine Gnade zu bewerben. Aber Gott ist
viel zu hoch erhaben, als das er unserer Ehrenbezeu-
gungen bedürfte. Er ist Gott ohne uns; für uns ist
es aber eine Ehre, daß wir ihn in seiner Majestät an-
beten dürfen; wir haben seiner Hülfe nöthig, und müs-
sen sie uns im Gebete zu erflehen suchen. Wenn wir in
der Kirche fein Wort hören, werden wir dadurch gebes-
sert, im Gebet beruhigt, vor der Sünde gewarnt, und
zur Tugend erwecket. Da können wir auch andern ein
gutes Beyspiel geben und sie zur Frömmigkeit erwecken.
Dadurch wird Menschenwohl befördert und Ruhe und
Friede erhalten. Uns dienen und nutzen wir also durch
unser Kirchengehen, Beten und Singen, nicht Gott. Und
dennoch will der gütige Gott uns belohnen, wenn wir ihn
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17*
einst strafen, da der in seine Seele und in sein böses
Herz hinein sieht und seine heimlichen Sünden kennt.
Kinderfreund. Der Heuchler.
73) Der Flucher.
Ein junger Mensch, der wild und ausgelassen
war, hatte sich das Fluchen sehr angewöhnt. Emst
gieng der Geistliche seines Ortes vor dem Acker vorbey,
wo er pflügte. Da hörte er von weiten schon, daß
dieser Mensch fürchterliche Flüche ausstieß. Der Pre- '
diger blieb stehen und rief ihn zu sich, und sprach : habt
ihr nicht erst neulich aus meiner Predigt gehört, daß
Fluchen eine sehr große Sünde sey ? Der junge Mensch
antwortete: ich Hab es mir eben so angewöhnt und
mein Vater hat es bisher auch so gemacht. Der Pre-
diger sagte r böse Gewohnheiten muß man ablegen; und
ist denn das alles recht, was euer Vater thut ? — Aber,
sprach jener, es fluchen doch auch viele vornehme Leu-
te. Meint ihr denn, antwortete der Pfarrer, daß al-
les das erlaubt sey, was vornehme Leute thun?— Es
kommt ja darauf an, was Gottes Wille sey, und das sol-
len wir thun. Vornehme Leute geben gar viele böse Beys
spiele: darf man bösen Beispielen folgen? Der junge
Bauer wollte sich rechtfertigen und sagte: Flüche sind
ja doch nur Worte: was kann nun das für eine
große Sünde seyn? Ja, sagte der Pfarrer, Flüche
sind Worte: aber sie kommen aus einem bösen Her-
zen; wer andern Böses wünscht, hat ein arges ver-
dorbenes Gemüth; durch das Fluchen wird seine Bos-
heit täglich vermehrt; er mißbraucht sehr oft den Na-
men Gottes und wird daher gewiß nicht ungestraft blei-
den; er stösset thörichte und schändliche Worte aus,
die '
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